Am Samstag stand der Piz Rassas (2941m) auf dem Programm. Nach einer kurzen, unruhigen Nacht, manche Leute haben das mit der Hüttenruhe einfach nicht verstanden und jeglichen Anstand und Respekt gegenüber Bergsteigern vermissen lassen. Bei wolkenverhangenem Himmel gingen wir, zwar noch etwas müde, aber positiv denkend los. Die ersten 10 Minuten ging es glücklicherweise ziemlich eben bevor es steil und anstrengend zur Sache ging. Vorbei an Moorseen und über ebene Almen, die gespickt waren mit Hinterlassenschaften der Kühe, folgten wieder steile Anstiege. Dichte Wolken machten uns wenig Hoffnung auf eine gute Aussicht am Gipfel. Aber wie ich immer sage: Positiv denken! 10 Minuten bevor wir am Gipfel waren, hatte die Wolkendecke tatsächlich aufgerissen und die Sicht vom Gipfel war wieder gigantisch. Wir konnten unsere Route vom Vortag auf der anderen Talseite genau einsehen, einfach wunderschön. (Sowas nennt man optimales Gipfeltiming…) Beeindruckt standen wir am Gipfelkreuz, das erst ein paar Tage vorher einen Blitzeinschlag überstanden hatte. Die zerfetzten Halteseile und der verkohlte Arm vom Hergott, der unter dem Kreuz lag, stimmten uns doch sehr nachdenklich, was Gewitter im Gebirge bedeutet. Durch wieder dichte Wolken machten wir uns wieder an den Abstieg. Den Nachmittag verbrachten wir mit kleinen Spaziergängen um die Hütte oder mit Schlaf nachholen.
Am Sonntagmorgen verhieß der Blick aus dem Fenster leider kein gutes Wetter, dicke Wolken versperrten den Blick auf die Berge. Aber frei nach dem Motto „A bissle was geht immer“ gingen wir los. Die Wolken aus Süden wurden aber immer dunkler und nach kurzer Zeit begann es zu regnen und der Entschluss fiel uns leicht: „Wir drehen um!“. Beim Abstieg wurden die Wolken wieder ein bisschen lichter und gleich kam der Gedanke: „Sch…. Vielleicht wäre es doch gegangen“. Als wir aber
kaum wieder in der Caffe-Bar waren und es draußen plötzlich anfing wie aus Kübeln zu schütten, waren wir uns einig: Alles richtig gemacht!
Die Rückfahrt über die Schweiz, Arlberg und Bodensee verlief gut und alle waren sich einig: Schee wars!