Am zweiten Tag verließen wir die Hütte nach dem Frühstück, um den Aufstieg weiter Richtung Schesaplana fortzusetzen. Es ging direkt hinter der Hütte steil nach oben; nicht selten packten wir die Stöcke weg, um uns festzuhalten, teilweise an angebrachten Drahtseilen, teilweise an den Felsen selbst. Der sogenannte Schweizersteig führte uns durch felsiges, schroffes Gelände auf den Bergsattel und die Schweizerisch-Österreichische-Grenze entlang. Nach einem Blick zur Mannheimer Hütte und dem Brandner Gletscher folgten die letzten Meter hinauf auf 2.965 m. Der Aufstieg in diesem Gelände wirkte durch sein kennzeichnendes Geröllfeld wie eine Mondlandung auf uns. In weiser Voraussicht, dass der Bereich rund um das Gipfelkreuz leicht überfüllt sein könnte – was er dann auch war, da die Scheseplana auch für Wanderer aus der anderen Richtung auf einfacheren Wegen zu erreichen ist – schossen wir das Gipfelfoto schon etwas unterhalb. Wir ließen es uns jedoch nicht nehmen, uns oben ein Plätzchen zu suchen und ausgiebig zu picknicken und Fotos des beeindruckenden Panoramas zu schießen! Traumhafte Aussicht in alle Himmelsrichtungen belohnte uns für alle Strapazen!
Nach einer Pause setzen wir unseren Weg zum Tagesziel fort, der Totalphütte über dem Lünersee. Dort angekommen genossen wir einen Marillenstrudel oder sprangen in einen nahegelegenen Bergsee. Was eine sagenhafte Erfrischung! Nachdem die Tagesgäste abgestiegen waren, wurde es schließlich auch ruhiger auf der Hütte. Da unser Gemeinschaftszimmer über etwas Platz in der Mitte verfügte, ließ es sich die gesamte Gruppe nicht nehmen, ein paar ausgleichende Yogaübungen zu absolvieren, bevor der Abend mit dem obligatorischen Hüttenmenü und ein paar Getränken ausklang. ;-)
Der dritte Tag und leider schon wieder letzte Tag beinhaltete den Abstieg von der österreichischen Totalphütte via Gamsluggen und Golrosa, die Schesaplana stets im Rücken, über schroffes Kalkgestein und durch blühende Feuchtwiesen, vorbei an Murmeltieren, Pferden und Almvieh bis nach Schuders. Von dort aus hätte uns der Postbus nach Schiers gebracht, allerdings entschieden wir uns spontan, die Fahrt per Anhalter zu absolvieren, um so die Wartezeit zu verkürzen. Stattdessen gab es dann am Schierser Bahnhof – zwar keinen Zwetschgenkuchen – noch einen wunderbaren Kaffee zum Abschluss!
Die An- und Rückreise von und nach Schiers in der Schweiz erfolgte mit der Schweizerischen Bundesbahn. Damit setzt diese Tour das neue Konzept zur verstärkten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in die Tat um – erfolgreich!
Aline Huß