Schesaplana | © Stefan Weinmann

Tourenbericht: Schesaplana

Tourenbericht der BG Schramberg

17.08.2024

Im Spätsommer startete die Bergsteigergruppe Schramberg mit sechs Personen zu einer dreitägigen Hüttenwanderung rund um die Schesaplana, dem höchsten Berg des Rätikons.

Der erste Tag begann mit der Anreise zum Bahnhof Schiers und von dort aus mit dem Postbus zur Seilbahn Fanas. Nach einer kleinen Stärkung begann um die Mittagszeit unsere Wanderung ab der Bergstation Eggli, gute zehn Kilometer und rund 900 Höhenmeter Aufstieg warteten auf uns. Bei gefühlten 30°C ging es über Wiesen und Hänge, teils ohne Weg, hinauf zur Sassauna (2.307 m), dem heutigen höchsten Gipfel und Zwischenziel. Als wir ihn erreichten, verhinderte ein Mückenschwarm die Rast am Gipfel und wir verlegten die wohlverdiente Pause auf ein paar Meter weiter unten. Anschließend wanderten wir fröhlich, jedoch zunehmend gekennzeichnet von Hitze und schier endlos schattenlosen Wegen weiter. Unser frischgebackener Wanderleiter und erfahrener Bergsportler konnte uns immer wieder mit interessantem Wissen über Wandern allgemein wie auch das Erkennen und namentliche Nennen der umliegenden Gipfel beeindrucken. Wir träumten indes von Schatten, Kaffee und Zwetschgenkuchen. Nach einem kurzen Blick in ein am Weg liegendes, historisches Schau-Sägewerk bog unser Weg ab und wir erblickten schon bald die Schesaplana-Hütte. Endlich! Kühle Getränke empfingen uns und schmeckten so gut wie selten. Das leckere Abendessen konnten wir alsbald danach auf der Terrasse der Hütte genießen, bevor wir uns in die schnuckeligen Doppelzimmer zurückzogen. Die Schesaplanahütte gehört definitiv zu den Hütten mit besonderem, altehrwürdigem Charme und dennoch ausreichend Komfort, wie wir feststellten.

Am zweiten Tag verließen wir die Hütte nach dem Frühstück, um den Aufstieg weiter Richtung Schesaplana fortzusetzen. Es ging direkt hinter der Hütte steil nach oben; nicht selten packten wir die Stöcke weg, um uns festzuhalten, teilweise an angebrachten Drahtseilen, teilweise an den Felsen selbst. Der sogenannte Schweizersteig führte uns durch felsiges, schroffes Gelände auf den Bergsattel und die Schweizerisch-Österreichische-Grenze entlang. Nach einem Blick zur Mannheimer Hütte und dem Brandner Gletscher folgten die letzten Meter hinauf auf 2.965 m. Der Aufstieg in diesem Gelände wirkte durch sein kennzeichnendes Geröllfeld wie eine Mondlandung auf uns. In weiser Voraussicht, dass der Bereich rund um das Gipfelkreuz leicht überfüllt sein könnte – was er dann auch war, da die Scheseplana auch für Wanderer aus der anderen Richtung auf einfacheren Wegen zu erreichen ist – schossen wir das Gipfelfoto schon etwas unterhalb. Wir ließen es uns jedoch nicht nehmen, uns oben ein Plätzchen zu suchen und ausgiebig zu picknicken und Fotos des beeindruckenden Panoramas zu schießen! Traumhafte Aussicht in alle Himmelsrichtungen belohnte uns für alle Strapazen!

Nach einer Pause setzen wir unseren Weg zum Tagesziel fort, der Totalphütte über dem Lünersee. Dort angekommen genossen wir einen Marillenstrudel oder sprangen in einen nahegelegenen Bergsee. Was eine sagenhafte Erfrischung! Nachdem die Tagesgäste abgestiegen waren, wurde es schließlich auch ruhiger auf der Hütte. Da unser Gemeinschaftszimmer über etwas Platz in der Mitte verfügte, ließ es sich die gesamte Gruppe nicht nehmen, ein paar ausgleichende Yogaübungen zu absolvieren, bevor der Abend mit dem obligatorischen Hüttenmenü und ein paar Getränken ausklang. ;-)

Der dritte Tag und leider schon wieder letzte Tag beinhaltete den Abstieg von der österreichischen Totalphütte via Gamsluggen und Golrosa, die Schesaplana stets im Rücken, über schroffes Kalkgestein und durch blühende Feuchtwiesen, vorbei an Murmeltieren, Pferden und Almvieh bis nach Schuders. Von dort aus hätte uns der Postbus nach Schiers gebracht, allerdings entschieden wir uns spontan, die Fahrt per Anhalter zu absolvieren, um so die Wartezeit zu verkürzen. Stattdessen gab es dann am Schierser Bahnhof – zwar keinen Zwetschgenkuchen – noch einen wunderbaren Kaffee zum Abschluss!

Die An- und Rückreise von und nach Schiers in der Schweiz erfolgte mit der Schweizerischen Bundesbahn. Damit setzt diese Tour das neue Konzept zur verstärkten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in die Tat um – erfolgreich!

 Aline Huß