Hochtour Dossen | © Matthias Kaupp

Hochtour am Dossen

Die BG Schramberg auf Hochtour in den Berner Alpen

29.08.2024

Vergangenen Monat bestig eine Gruppe Bergsteiger der BG Schramberg unter der Leitung von Matthias Kaupp den 3144 m hohen Dossen in den Berner Alpen.

Pickel, Helm, Steigeisen, Klettergurt, Stöcke – gut gepackt lässt sich so einiges im Rucksack verstauen, aber an alles zu denken ist doch gar nicht so leicht, wie wir am Ende feststellen durften.

Freitag früh um 06:30 startete die gemeinsame Abfahrt, sodass wir das gute Wetter an diesem Tag noch nutzen konnten. Kurze Zeit später schnupperten wir dann bereits Schweizer Luft und stärkten uns nochmal mit einem Hörnli und Kaffee, denn 1300 Höhenmeter lagen nun vor uns.

In Rosenlaui folgten wir über Stock und Stein einem schönen Wanderweg durch die beeindruckende Gletscherschlucht und sammelten die ersten Höhenmeter. Nach kurzer Zeit erreichten wir bereits den blau-weißen alpinen Wanderweg in Richtung Dossenhütte. Diese liegt auf 2663 Hm und öffnete am 05.07. das erste Mal ihre Türen für diese Saison – die Aussicht auf frische Betten, ein Gipfelbier und atemberaubende Aussichten auf den Gletscher ließen uns beschwingt weiterlaufen. Landschaftlich war wirklich alles geboten, über Wiese, Geröllfelder bis hin zu den Schneefeldern schraubte sich der Wanderweg immer weiter nach oben.

Am ersten großen Schneefeld legten wir eine Pause ein und schnallten zum ersten Mal Steigeisen an. Dank Matthias Einweisung gelang es uns rasch, sich sicher auf dem Schneefeld fortzubewegen. Weiter hinauf ging es also in Richtung Dossenhütte. Langsam wurde der Weg jedoch anspruchsvoller, mit Drahtseilen und Kletterpartien.

Am Rosenlauibiwak gab es nochmal eine Verschnaufpause, bevor es dann an die finale Etappe ging - immerhin war die Hütte nun bereits in Sichtweite und so folgten wir dem ausgesetzten Steig bis nach oben.

Nachdem wir vom Hüttenwirt herzlichst in Empfang genommen wurden, genossen wir die spektakuläre Aussicht auf den Gletscher, Dossengrat und Gstellihorn bei Rivella und Kuchen. Wunderschöne Aussichten und traumhaftes Wetter bot sich uns, perfekt um die Beine hochzulegen und zu entspannen - für ein Gruppenmitglied gab es sogar ein Mittagschläfchen. Hungrig vom Hüttenaufstieg freuten wir uns auf das Abendessen und wurden köstlichst versorgt mit hausgemachter Suppe, und – wie hätte es besser kommen können – Älpler Makronen und Apfelmuss – ein Schmaus! Der ein oder andere hat auch öfter zum Nachschlag gegriffen, schließlich stand ja für den Folgetag die Hochtour auf den Dossen an.

Nach Wetter-, Karten-, und Tourencheck einigten wir uns auf 05:30h als Startzeit. Knapp 600 Hm sollten es werden bis zum Gipfel des Dossen, immer am Grat entlang bis zum Dossensattel und von dort dann hoch hinaus auf 3138 m. Etwas aufgeregt und voller Vorfreude auf den nächsten Tag legten wir uns schlafen, schließlich sollte der Wecker schon recht bald klingeln.

Nach einem kurzen Frühstück ging es dann auch direkt los in der Vierer-Seilschaft Richtung Gipfel. Über eine stetige Kletterei am Grat im 2.-3. Schwierigkeitsgrad sowie Schneefelder arbeiteten wir uns vorwärts und kamen nach circa zwei Stunden am Dossensattel an, wo wir eine kurze Trinkpause einlegten. Die Aussicht auf Regen am späten Vormittag ließ uns jedoch zügig weiterziehen, wollten wir es doch mit dem Gipfel versuchen. Weiter rauf kletterten wir nochmal deutlich steiler in die Höhe, jedoch stets gut machbar und in der Seilschaft gesichert.

Nach einer weiteren knappen Stunde erreichten wir dann den Gipfel des Dossens. Wahnsinnsausblicke auf die umliegenden schneebedeckten Gipfel des Berner Oberlandes boten sich uns und die Freude war groß!

Mit Blick auf die langsam aufziehenden Wolken am Horizont machten wir uns aber direkt wieder auf den Rückweg Richtung Hütte. Bergab ging es nun deutlich flotter voran und Lucas übte sich in der Wegfindung. Kurz vor Schluss galt es nochmal ein großes Schneefeld zu passieren – dank des Tourenleister verloren auch die letzten Teilnehmer nun ihre Angst im Schnee zu stürzen und hatte – mehr oder weniger – Freude daran, hinunterzurutschen. 

An der Hütte angekommen gab es nochmal eine Stärkung in Form von Kuchen und Suppe. Die aufziehenden Wolken und der angekündigte Regen ließen uns jedoch nicht allzulange verweilen – da für den Nachmittag und ganzen Sonntag Gewitter vorhergesagt war, hatten wir uns im Vorfeld entschieden noch samstags komplett abzusteigen. 

Mit mittlerweile doch etwas müden Beinen ging es also hinab. Das Motto „T4, hier laufen wir!“ ließen uns flott vorankommen und so schafften wir es noch vor dem einsetzenden Nieselregen die Schlüsselstellen zu passieren, an denen man über glattere Felsen und Gletscherbäche hinab musste. Mit jedem Höhenmeter, den es bergab ging, wandelte sich die Landschaft und wir wechselten wieder von kargen Felsen zu grüneren Wiesen.

Im Tal angekommen legten wir nochmal eine Verschnauf- und Boulderpause am Felsen auf der Wiese ein. Das unverkennbare Hupen des Postautos ließ sich leise in der Ferne vernehmen und nur noch wenige Meter trennten uns jetzt von der Zivilisation. Um dort wieder ansehnlich unter die Leute zu können gab es noch eine kalte Badepause im Bach und im Café Rosenlaui dann eine Runde Getränke auf die erfolgreiche Hochtour!

Glücklich und in Gedanken noch auf dem Dossen schlenderten wir zum Auto – an die nun nicht mehr benötigten am Zaun angelehnten Wanderstöcke dachte niemand mehr, sodass diese wohl ohne die nette Cafébesitzerin noch heute dort stünden.