BG O | © Jonas Weißer

Gratkletterei am Salbit

„Schönste Granit-Gratkletterer der Alpen! Eine wahre Sinfonie in Fels“

28.07.2023

Ende Juli machten sich 3 Kletterer aus der Sektion auf zur Salbithütte im schweizerischen Uri. Trotz regnerischen Aussichten starteten wir am Freitag in der Frühe. Die Hoffnung bestand darin, wenigstens noch trocken auf die sehr familäre SAC Hütte zu gelangen. Dieser Plan ging auch fast auf, aber dann ab der letzten halben Stunde Zustieg fing es dann doch zu regnen an und hörte leider erst gegen 15 Uhr auf. So waren wir gezwungen die Hüttenbibliothek zu studieren und in Ruhe einen Plan für die nächsten 2 Tage fest zu legen. Am Nachmittag konnten wir unsere Füße nicht mehr stillhalten und wir unternahmen einen Spatziergang zum nahe gelegenen Salbitbiwak. Dies ist eine kleine Biwakschachtel, die der Ausgangspunkt für den längsten und schwersten Grat am Salbit ist, den Westgrat. Auf dem Weg dorthin muss man eine spektakuläre Hängebrücke passieren, die den Blick ins Voralptal und in Richtung Göscheneralm frei gibt.

Unser ursprünglicher Plan war am Samstag den Südgrat des Salbit zu klettern, die laut Kletterführer "schönste Granit-Gratkletterer der Alpen! Eine wahre Sinfonie in Fels." Doch da es bis in die Nacht hinein geregnet hat beschlossen wir den etwas kürzeren und leichtern Ostgrat am Samstag an zu gehen. Und so konnten wir ohne Stress das Frühstück genießen, um gegen 9 Uhr am Einstieg zu sein. In den kommenden 19 Seillängen konnten wir oft einen Führungswechsel machen, um den Ablauf am Standplatz zu üben und zu verfeinern. Die 2 Schlüsselstellen (5b) stellten uns auch nicht vor größere Probleme. Nur der permanete Nebel minderte den Genuss. Aber gegen 15 Uhr war der Ausstieg erreicht und nach einer Schuhreperatur ging es zurück zur Hütte. Das Schuhproblem sollte uns noch bis Sonntagabend begleiten, denn leider haben sich Olaf´s Schuhsohlen entschlossen, sich vom Rest des Schuhs zu lösen und auf eine Hütte nimmt man ja bekanntlich leider keine Ersatzwanderschuhe mit. So musste das gute Klettertape herhalten um die Schuhe zusammenzuhalten. Wie versprochen ist der Fels im Laufe des Tages abgetrocknet und wir konnten zuversichtlich auf den Sonntag schauen. Nach leckeren und reichhaltigen Abendmenü gingen wir früh ins Bett, denn um 4 Uhr klingelte schon wieder der Wecker. Mit Stirnlampen ging es 1,5h in Richtung Einstieg vom berühmten Südgrat. Dieser schöne Grat mit seinen 3 Türmen fordert den ganzen Alpinkletterer mit kurzen Abseiler, Platten-, Kanten- und Risskletterei. Doch Dank der guten Einkletterei am Vortag waren wir fix unterwegs und so standen wir um 14 Uhr am Ausstieg der 21 Seillängen mit Schwierigkeiten bis 5c+. Bei bestem Wetter nahmen wir natürlich noch die Gipfelnadel in Angriff. Nach der Gipfelrast hieß es hoffen, dass die Schuhe von Olaf, die vor uns stehenden 1800 hm im Abstieg bis zum Auto durchhalten. Leider musste er kurz nach der Salbithütte zwangsweise auf der Ledersohle weiter gehen, da die Profilsohle sich komplett verabschiedete. Zum Glück ging es ab da nur noch durch den Wald und Heidelbeerfelder. Trotz des anfänglichen Regen und der kaputten Schuhe war es ein gelungenes Wochenende, das allen sehr gefallen hat.